In Memoriam Benno Mang
(AH Cichini, 07.12.2011)
Ist einer unserer Brüder dann geschieden,
Vom blassen Tod gefordert ab,
So weinen wir und wünschen Ruh und Frieden,
In unseres Bruders stilles Grab.
Ja, weinet und wünschet Ruhe hinab,
In unseres Bruders stilles Grab!
Diese Liedstrophe beschreibt so treffend, wie traurig wir alle sind und was wir als seine Corpsbrüder und Freunde empfinden, seit uns die Nachricht erreicht hat, dass unser lieber Corpsbruder AH Dipl.Ing. Benno Mang gestorben ist. Wie mir seine Frau Helga, die ja als eine der ersten Frauen an der damaligen Mont. Hochschule studiert und absolviert hat, gesagt hat, war sein Tod ruhig und friedlich im Spital und sie hat ihn bis zum Schluss begleitet. Das ist für uns alle wohl ein sehr großer Trost.
Begonnen hat sein Leben am 2. Mai 1932 in Wolfsberg in Kärnten, aufgewachsen ist er dann in der Obersteiermark, die Volksschule besuchte er in Zeltweg, das Realgymnasium in Knittelfeld, wo er 1950 maturierte. Anschließend inskribierte er an der Montanistischen Hochschule Eisenhüttenwesen und schloss das Studium 1956 mit dem Titel Diplomingenieur ab.
Benno sprang sofort bei Erz als Fux ein. Da werden auch bei mir Erinnerungen wach. Ich kannte Benno seit 1947 vom Realgymnasium in Knittelfeld, er war eine Klasse vor mir zusammen mit Hannes Gamperl, Rudi Haberl meinem späteren Leibbursch , der leider 1953 in Schweden bei einem Sprengunfall tödlich verunglückt ist, und dem Bubi Eibensteiner, alle sind Erzer geworden , Eibensteiner später leider ausgesprungen. Und so bin dann natürlich auch ich ein Jahr später in Leoben bei Erz als Fux eingeritten.
Wir hießen damals nach der Wiederauflöffelung 1949 Montan-Club Erz, das Chargenkabinett war bereits seit dem SS1950 in Aktivenhand, natürlich mit starker Unterstützung der AH AH, allen voran EM Erich Pelzl. EM Roland Biberich, EM Ludwig Loch und EM Rudolf Haase, um nur einige zu nennen.
Die Kneipe befand sich im Hotel Südbahn, und wurde bald ins Gasthaus Garber in der Vordernbergerstraße verlegt. Leider eine sehr unzureichende Lösung, kein Lichtblick, außer vielleicht des Gastwirts Töchterlein. Trotzdem haben wir dort oft und ausgiebig gekneipt und auch statt in die Vorlesung zu gehen uns in den gängigen Wirtshausdisziplinen wie Kartenspielen, Kegelscheiben etc. geübt und vervollkommnet. Wir haben aber auch sehr ordentlich und fleißig studiert und in den Ferien in unseren Berufen Praxis gemacht und Kompetenzen erworben, die uns später im Berufsleben sehr genützt haben. So war Benno nicht nur oft in Donawitz am Hochofen , im Stahl-oder Walzwerk sondern auch 4 Monate im Hüttenwerk in Smedjebaken in Schweden und was damals für uns alle auch besonders wichtig war, wir haben dabei meist sehr gut verdient und das Studium finanziert.
Wenn wir in Leoben waren, waren wir immer voll ausgelastet, einerseits das Studium, anderseits das Corps . Weit über den normalen Aktiven betrieb hinaus waren wir unermüdlich beim Ausbau unserer neuen Kneipe beschäftigt Im Haus unseres EM Loch in der Franz-Josef Straße, ideal vis-a-Vis der Hochschule gelegen, entstand unsere neue Kneipe. Benno war damals im WS u. SS 1953/54 Senior und hat dank seines exzellenten Organisationstalents uns ganz schön auf Trab gehalten. Sehr geholfen dabei hat ihm Cbr.Hans Hopfgartner mit seiner Erfahrung als Bauingenieur. Es haben sich aber alle Anstrengungen gelohnt, Ende Oktober 1954 konnten wir die neuen Kneipräumlichkeiten einweihen und wir hatten endlich ein würdiges Heim.
Wenn ich an diese gemeinsamen Studien und Aktivenjahre denke fällt mir natürlich auch ein, dass wir sehr viel gepaukt haben und sehr gerne auf Mensur gestanden sind. Benno war ein sehr guter und schneller Fechter und auch ein ausgezeichneter Sekundant. Er war einer der Ersten , der nach dem Krieg bzw. der Rekonstitution auf Leobner bzw.Grazer Boden eine Sclägermensur geschlagen hat und ich erinnere mich noch gut an seinen ersten Blutigen, etwas inkommentmäßig auf der Oberlippe, und wie der Schmerz beim nähen dazu geführt hat , dass er meine Hand immer fester drückte.
Ja, und da wäre auch noch die holde Weiblichkeit. Ich erinnere mich nur, dass er von Anfang an in fester Hand war, bei seiner Helga. Sofort nach Beendigung des Studiums wurde geheiratet,1957 kam Sohn Günther, 1961 Tochter Barbara zur Welt.
Sein Berufsleben begann Benno bei den Steirischen Gussstahlwerken in Judenburg als Betriebsassistent. 1959 übersiedelt die Familie nach Deutschland, Benno ist Leiter, später Direktor des Stahl und Hammerwerks der Firma Kabel Pouplier in Hagen. Dort wird auch das Familienhaus gebaut und 1977 bezogen. Ab 1977 lockt bei der Fa. Thyssen eine neue Herausforderung ihn ins Feinstahlwerk in Bochum als Direktor. Ein wichtiger Kunde dort war die MTU in München, für die er Triebwerkschaufeln z.B. für den Airbus herstellte.
1981 beginnt ein ganz neuer Abschnitt. Benno und Familie geht für Thyssen nach Brasilien und übernimmt dort als Vorsitzer des Vorstandes die Verantwortung für zwei Tochtergesellschaften. Es sind Gießereien mit Grauguss und Handformguss mit zusammen ca.1400 Mitarbeitern. Eine große Herausforderung für Benno, ein völlig anderes Land eine ganz andere Mentalität, vieles lag im Argen, Benno hatte viel zu tun. Aber er schaffte es. Er liebte seinen Beruf, hatte ein großes Wissen, ein phantastisches Gehirn und Gedächtnis. Er musste viel Reisen, bedingt durch, aber nicht nur die Dislozierung der Werke.
Die richtigen Reisen hat Benno mit seiner Helga aber erst nach seiner Pensionierung ab 1997 unternommen. Zurück im gemütlichen großen Haus in Hagen haben sie viele Länder Europas bereist und deren Kultur kennengelernt und sich ihre Wünsche erfüllt. Auch Leoben , die Steiermark und Kärnten waren jetzt öfter das Ziel und ich habe nach vielen Jahren Benno und Helga wieder gesehen und wir haben uns sehr gefreut.
Aber dann kam im Juli 2002, knapp nach Bennos 70 Geburtstag der schwere Schicksalsschlag, Benno erlitt eine Gehirnblutung mit allen Folgen. Er hat es dann doch noch geschafft, aber es ist auch vieles verloren gegangen . Mit seinem starken Willen und mit Hilfe Helgas und der Therapeuten hat er wieder gehen und sprechen gelernt, er nahm wieder am Leben teil , war in Leoben beim Stiftungsfest, hat auch an der Beerdigung von Wolfgang Drössler, meinem Leibfux in Georgsmarienhütte teilgenommen, ich habe mit ihm oft telefoniert, aber ab 2008 ging es dann in die Demenz, er musste in ein Heim, Helga hat ihn fast täglich besucht, ist mit ihm spazieren gegangen, sie wurden immer kürzer , bis er gar nicht mehr konnte. Sein Tod war friedlich, er ist in Helgas Armen ruhig eingeschlafen.
So stehen wir heute in tiefer Trauer um ihn, und lebte er noch so könnte er singen wie früher:
Und wenn ich einst gestorben bin
So legt mich in den Schrein,
Ein Braver Bursch bin ich gewest,
Wills auch im Tode sein;
Gebt mir aufs Haupt mein Cerevis,
Den Schläger in die Hand
Und schlingt mir um die kalte Brust
Mein schwarz-blau-goldnes Band.
Ein aufrechter edler Erzer ist von uns gegangen!
Lieber Benno, ich danke dir für alles, was du für unser liebes ERZ getan hast und dass du echtes Erzertum gelebt und in die Welt hinaus getragen hast. Wir werden dich sehr vermissen und stets in treuer Verbundenheit deiner gedenken!
Fiducia sit!
Verlass dich drauf!