Trauerrede AH Oberth (Leibbursch), 16.03.2018
Am 16.03.1953 wurde unser lieber Verstorbener in Salzburg geboren und heute erfüllen wir die traurige Pflicht, uns an seinem 65. Geburtstag von ihm für immer zu verabschieden!
Wir erinnern uns seit Tagen und insbesondere heute an glückliche Stunden mit ihm in unserer Mitte, an lustige Erlebnisse, an Feste und Feierlichkeiten, an Freude und Ausgelassenheit; doch da sind auch Erinnerungen an Krankheit, an traurige Erlebnisse und schwere Stunden.
Lieber Ferdinand, lieber „Leibfux“, zweimal hast Du launige Reden zu meinen Anlässen gehalten: Zu meiner Philistrierung (1978) und anlässlich meines Polterabends (1981) und ich hatte gedacht, dass es einmal vielleicht auch an meinem Grab sein wird! Nun aber stehe ich – stehen wir - heute – tief betroffen – viel zu früh - an Deiner Urne!
Schon 1958 (also bereits mit ca. 5 Jahren) wird „Klein-Ferdinand“ an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst „Mozarteum“ in Salzburg eingeschrieben. Er belegt im Laufe der Jahre u.a. Kurse in Tonsatz, Instrumentenkunde und Musikgeschichte; von 1969 bis zur Matura ist er ordentlicher Hörer im Hauptfach „Violine“.
Sein Bruder Robert Josef wurde 1958 in Salzburg geboren. Von ca. 1959 – ca. 1964 war Ferdinand Ministrant in der Kirche Itzling, anschliessend während seiner Jugendzeit auch Pfadfinder! Nach der VS in Salzburg-Itzling und der Mittelschule maturierte er im Frühjahr 1971 am BRG in der Akademiestraße (früher am Hanuschplatz) in Salzburg! Von Okt.1971 bis Mai 1972 leistete er seinen 6-monatigen ordentlichen Präsenzdienst und seinen freiwillig verlängerten Grundwehrdienst ab (hier hatte er schon erste Kontakte zu Erz!).
Im Herbst 1972 inskribierte Ferdinand die Studienrichtung Erdölwesen an der damaligen Montanistischen Hochschule Leoben und trat unserer schlagenden Verbindung „Akad. Corps Erz zu Leoben“ bei und wählte mich als seinen Leibburschen aus.
Damit begann eine über 45 – jährige herzliche Kameradschaft und Freundschaft, die über den Tod hinaus – nun leider nur mehr in Gedanken - hält! Ferdinand war ERZER mit Leib und Seele. Sein Sinn für Gemeinschaft, Zueinanderstehen und Geselligkeit war ein grundsätzlicher Wesenszug in ihm. Er war ein fröhlicher, einsatzbereiter, engagierter Mensch und Corpsbruder! Am Corpshaus „Am Glacis 15“ teilten wir uns vorübergehend ein 2 – Bettzimmer, das allerdings eher im Wechselbetrieb bewohnt wurde: Wenn ich schon fast am Aufstehen war, kam Ferdinand nach Hause...
Im Zuge seiner Aktivenzeit versah Cbr. Jansky im WS 1973 / 1974 die Charge des Conseniors (und war damit für’s Fechten und für die Organisation von Veranstaltungen etc. zuständig); Ende SS 1975 noch die Charge des Subseniors (also quasi des Schriftwarts - als Ersatz für seinen Leibfuchsen Conny Metzner)! Von 1973 - 1975 hat er insgesamt vier Mensuren gefochten: Weitere Chargen wurden ihm wegen seines großen Einsatzes in der Hochschulpolitik der Montanistischen Hochschule erlassen und führte dazu, dass er Vorsitzender der Liste der Leobener Studentenschaft LLSt - als Vereinigung der Leobener Korporationen und schließlich vom SS 1975 – ca. 1977 Vorsitzender des Hauptausschusses der Österr. Hochschülerschaft in Leoben war! In seine Zeit fällt am 1.10.1975 schließlich auf Basis des Universitätsorganisationsgesetzes (UOG) 1975 die Umbenennung von „Montanistischer Hochschule“ in „Montanuniversität Leoben“. Dabei konnte Ferdinand sein unschlagbares Organisationstalent, seine Fähigkeit, andere zu begeistern und mitzureissen, beweisen.
Nach der Hochzeit mit Elisabeth Beran am 3. Juli 1979 in der Franziskanerkirche in Salzburg wohnten beide zunächst in Leoben – eine turbulente und fröhliche gemeinsame Zeit, in der auch zwischen 1981 – 1984 die ersten 3 Söhne: Gerhard (1981), Manfred (1982) und Herbert (1984) geboren wurden. Der tödliche Unfall von Ferdinands Vater Leopold im Jahr 1980 im 60. Lebensjahr war ein schwerer Schlag für ihn, da dieser nie seine Enkel erleben konnte!
Leider schloss Ferdinand das Studium in Leoben nicht ab und war seit 1. März 1984 bis zu seinem Tod bei der Fa. Geoconsult in Sbg. tätig! Nach dem Umzug der Familie von Leoben nach Salzburg bezogen sie 1985 die erste Wohnung in der Rositten in Leopoldskron. Jetzt kommt auch der 4. Sohn Roland am 01.10.1985 auf die Welt. 1987 erfolgte der Kauf eines Reihenhauses in Fürstenbrunn. Hier hat Ferdinand mit seiner 'Fußballmannschaft' – wie er seine 4 Söhne nannte - in der Folge auch Hausmusik betrieben und seine Liebe zur Violine ist dabei wieder aufgeflammt!
Persönlich war Ferdinand unglaublich bescheiden, es hat sich alles um seine Söhne gedreht; die zwei Paar Socken zum Geburtstag sowie die geschenkten Pullover wurden legendär!
Nach seiner Scheidung von Elisabeth 1996 begann für Ferdinand in Salzburg ein neuer Lebensabschnitt: Die Wohnung in Schallmoos, nahe der Fa. Geoconsult in der Sterneck-straße + der Urbankeller, den Richarda führte, werden z.T. auch für die Söhne ein zweites „Zuhause“ – Roland wohnt dabei lange bei seiner Mutter in Koblenz am Rhein.
Die Zeit mit Dir – liebe Richarda - beginnt ab 1998 und ihr hättet heuer somit das 20 – Jahr - Jubiläum begangen!
2005 – nach dem Tod seiner Mutter - erbt Ferdinand den Vierkanthof der Großeltern mütterlicherseits in Loitsdorf bei Mank, Bezirk Melk, in Niederösterreich.
Ferdinand hielt Kontakt mit vielen Corpsbrüdern durch regelmäßige Besuche in Leoben – bei Stiftungsfesten, Geburtstagsfeiern und Ledersprung. Viele Jahre war er treues Mitglied des AHSC Salzburg – in den letzten Jahren war er bis zum Schluss auch dessen Schriftführer.
Er war kein Einzelgänger, er hat die Tatsache, dass der Mensch dem Grunde nach ein soziales Wesen ist, sein ganzes Leben lang gelebt: Ferdinand war kein Kind der Traurigkeit, er hat die Feste gefeiert wie sie fielen und legendär war, dass er - meist in Begleitung seiner lieben Corpsbrüder – einer der letzten war, der den 'Schauplatz' diverser Festivitäten, ob offizieller oder inoffizieller Natur, verließ.
Er hat die schönen Seiten des Lebens zum Glück nicht 'auf die Pension' verschoben und das war – wie sich nun zeigt - sehr weise und richtig und soll auch uns ein Beispiel sein! Viele Reisen – insbes. mit den Kindern - und mit Richarda führten in Städte der ehemaligen österreichisch-ungarischen Monarchie sowie nach Deutschland, Galizien, Ägypten und viele andere Länder! Aus Israel nahm er den Spruch „L`chaim“ (“ auf`s Leben“) mit, den er oft bei unseren diversen Treffen als Zutrunkspruch verwendete!
Dies passte auch zu Ferdinands Lebensmotto: „Carpe diem“ und zwar im Sinne seiner beiden Bedeutun-gen: als „Genieße den Tag“ und … „Nutze den Tag!“ Denn Ferdinand wusste um seine Krankheit! Für uns aber kam es dennoch sehr überraschend (auch wenn er in letzter Zeit mit dem Sauerstoffgerät herumlief und manche Kur- + Klinikaufenthalte nötig waren). Über 30 Jahre nach der ersten Diagnose seiner Lungenerkrankung ca. 1985 und 1 Jahr nach der Aufnahme in die Liste für Lungentransplantationen des AKH Wien war es am 19.02.2018 (für uns „endlich“) soweit. Ferdinand wurde allerdings einer 12-stündigen (statt normalerweise 6-stündigen) Operation mit 2 nachfolgenden Notoperationen - die letzte am Mo. den 26.02.2018 – unterzogen! Wegen der bereits fortgeschrittenen Zerstörung des umliegenden Gewebes und der letztlichen Hoffnungslosigkeit einer wirklichen Rettung entschloss man sich im Beisein der Söhne und von Richarda zum "Hinübergehen-Lassen" vom Land der Lebenden über die Brücke der Liebe in das Land der Toten!
Im ewigen Erinnern an viele schöne Stunden mit Dir grüßen wir (Deine Familien, Deine Corpsbrüder, der AHSC zu Salzburg und die Trauergemeinde) Dich - lieber Ferdinand, lb. Leibfuchs, lieber AH – mit einem letzten Glück Auf!
Fiducit!
Trauerrede AH Raschke (Leibenkerl), 16.03.2018
Liebe Richarda, liebe Buben und Familien, liebe Corpsbrüder und Freunde, werte Trauergäste. Am 26. Februar ist unsere Welt um einen liebenswerten, klugen, sensiblen, herausragenden und dennoch bescheidenen Menschen ärmer geworden.
Von Immanuel Kant stammen die Worte: Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern. Tot ist nur wer vergessen wird.
Nein vergessen wird Ferdinand sicher nicht da unzählige Erinnerungen da sind und immer bleiben werden. Ich hatte das Privileg, mit ihm über lange Jahre eine sehr herzliche und tiefe Freundschaft zu pflegen.
Kennengelernt habe ich Ferdinand 1976 – ich war mit der HTL auf Abschlussfahrt in Leoben und am Abend wurden wir Schüler vom Corps Erz zu einer Informationsveranstaltung auf ihr Haus eingeladen. Ferdinand, ich glaube er war damals schon ÖH Vorsitzender, hat dabei das Studium in Leoben und das Corpsleben in der im eigenen Art so beeindruckend vorgestellt, dass mein Entschluss in Leoben zu studieren und Erzer zu warden, unumstösslich wurde. Ich hatte an diesem Abend nur die Befürchtung, dass Ferdinand nicht mehr in Leoben ist, wenn ich erst 1 1/2 Jahre später kommen kann.
Diese Befürchtung war Gott sei Dank unbegründet und wir hatten dann eine sehr gute gemeinsame Zeit in der wir viel gelacht, gezecht und unternommen haben – und das waren die vielen Corpsveranstaltungen genauso wie Seminare, Ausflüge und viele gemeinsame Fahrten nach Salzburg inklusive der regelmässigen Stammtischbesuche im Sternbräu.
Überall hat der Ferdl durch seine offene Art eine Atmosphaere geschaffen in der sich alle die dabeisein durften wohl gefühlt haben und das ist sicher mit ein Grund warum wir uns so gerne an die Begegnungen mit Ferdl erinnern.
Er war schon damals ein Mann von verstehender Weisheit und vorbildlicher Geradlinigkeit. Im Umgang mit Menschen und in der Diskussion um Dinge, die ihm am Herzen lagen, kannte er keine Umwege und kein falsches taktieren, aber immer hatte er die richtigen Worte gefunden seine Anliegen erfolgreich zu vermitteln.
Er hatte ein enormes Wissen um geschichtliche Hintergründe und hat seine Corpsbrüder auch immer wieder mit seinen rhetorischen Leckerbissen bei dem einen oder anderen Convent erstaunt und begeistert.
Als Corpsstudent war er in vielen Belangen ein Vorbild.
1984 sind wir dann beide kurz hintereinander aus Leoben weggegangen – Ferdinand hat seine berufliche Karriere in Salzburg bei der Geoconsult begonnen und es folgte eine Zeit des etwas loseren Kontakts und ich habe von den mitunter schweren Zeiten, die er damals durchgemacht hat nur bei einigen Kurzbesuchen in Salzburg erfahren.
Er hat aber alle Schwierigkeiten großartig gemeistert und allen seinen vier Kindern ermöglicht erfolgreich zu studieren.
Ich habe von ihm damals und auch nie danach je ein schlechtes Wort über andere gehört oder jammern über die widrigen Umstände, denn er war von Grund auf eine starke, positive und optimistisch vorwärts blickende Persönlichkeit.
Richtig gut ging es ihm dann wieder, als er Richarda – seinen Lebensmenschen – kennenlernte. Es war für jeden ersichtlich, dass das eine besondere Beziehung war und dass sich da zwei Menschen gefunden haben, die ideal zueinander passen und durch viele gemeinsame Interessen zusammen gewachsen sind und eigentlich nur gemeinsam vorstellbar sind. Erwähnt sei hier das gemeinsame Interesse an der darstellenden Kunst und hier ganz besonders am Kleinen Theater, das Ferdinand mit enormen Engagement auch viele Jahre erfolgreich geleitet hat.
Am 18.06.2013 haben die Beiden dann geheiratet – es war ein tolles Fest und selten habe ich Ferdinand so glücklich erlebt – er ist angekommen in der für ihn so wichtigen Familie.
Immer in Erinnerung bleiben wird mir ein Besuch auf seinem Vierkanthof in Loitsdorf – dort hat er viele Jahre seinen Sommerurlaub verbracht – ich denke dieser Ort war ein Kraftplatz für ihn und ich weiss, dass er sich wochenlang auf die Tage in Loitsdorf gefreut und Pläne geschmiedet hat, was er mit seinen geliebten Buben in der gemeinsamen Zeit unternehmen wird und es wurden dann, wie er begeistert berichtet hat, immer sehr schöne und intensive Familientage.
Man hat als Freund dort, vielleicht noch mehr als anderswo, das gute Verhältnis zu seinen Buben gespürt und den Ferdinand erleben dürfen, der bedingungslos glücklich war und für den die Familie ein zentraler Punkt seines Lebens ist.
Mögen Richarda und die Buben Trost finden in dem Wissen dass sie für Ferdinand immer das Wichtigste und Kostbarste in seinem Leben waren.
Auch die gemeinsamen Stunden auf dem St. Leonharder Weihnachtsmarkt bleiben unvergessen. Dort hat er sich für den guten Zweck über viele Jahre engagiert und durch seine positive und liebenswerte Persönlichkeit grosse Erfolge als Verkäufer erzielt und damit viel Geld für die Lebenshilfe eingesammelt.
Alle gemeinsamen Unternehmungen waren besonders – weil sie waren immer geprägt durch Ferdinands positive Art, sein schier grenzenloses Wissen um Hintergründe und Zusammenhänge, seinem Interesse an seinen Mitmenschen und seinem Umfeld, seiner einzigartigen Art zu diskutieren und Gespräche zu führen, seinem Willen und seinem Talent die Menschen um ihn herum zu unterhalten und mitzureissen.
Daher werden wir diese Erlebnisse nicht vergessen und es tut schon sehr weh sich an diese Momente mit Dir zu erinnern, die es nie wieder geben wird.
Ernest Hemingway hat in Worte gefasst, was auf Ferdinand ganz speziell zutrifft: „Nur wenige Menschen sind wirklich lebendig, und die, die es sind, sterben nie. Es zählt nicht, dass sie nicht mehr da sind. Niemand, den man wirklich liebt, ist jemals tot.“
Ferdinand, Du fehlst uns und ich hoffe, dass es Dir gut geht – egal wo Du jetzt bist.
Fiducit