Artikel freundlichst zur Verfügung gestellt von Herrn Gerhard Finding (Bergbaumuseum Klagenfurt) aus "Arschleder" Nr. VIII, März 2010, Montangesellschaft Kärnten.
Am 7. Februar 2010 verstarb in den frühen Morgenstunden nach langer und schwerer Krankheit unser Gesellschaftsmitglied Dipl.-Ing. Heribert Riedler.
Es werden kompetente Personen seine bergmännischen Leistungen - insbesondere seine großen Verdienste hinsichtlich der Entwicklung verschiedenster Abbautechniken im Bergbau Millstätter Alpe - öffentlich zu würdigen wissen, weshalb hier nur kurz sein beruflicher Werdegang aufgezeigt sei: Nach der Reifeprüfung am Bundesrealgymnasium Villach im Jahre 1949 wechselte Riedler nach Leoben auf die Montanistische Hochschule (heute Montanuniversität), die er 1955 als Diplomingenieur (Bergwesen) abschloss.
In den Jahren 1946 bis 1949 absolvierte er auch die Fechtschule Schreyer in Villach und trat bereits als fertiger "Jungmannfechter" dem "Corps Erz zu Leoben" bei.
Heribert Riedlers berufliche Karriere begann am 1. Juli 1955, als er bei der damaligen Österreichisch-Amerikanischen Magnesit-Aktiengesellschaft als Betriebsassistent im Bergbau und Magnesitbruch auf der Millstätter Alpe aufgenommen wurde. Bereits 1959 erfolgte seine Berufung zum stellvertretenden Betriebsleiter und 1965 zum Betriebsleiter für den gesamten Tagebau- und Grubenbetrieb des Magnesitbruches Radenthein. Diese Funktion übte er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1988 ununterbrochen aus.
Dipl.-Ing. Heribert Riedler war mit Herz und Seele Bergmann, auch nach seinem Übertritt in den Ruhestand. Kurz zuvor, es war im Jahre 1988, gestaltete er im Bergbaumuseum Klagenfurt die Ausstellung "80 Jahre Kärntner Magnesitindustrie", eine wirklich bemerkenswerte Schau, die von rund 10.000 Personen besucht wurde. Nicht zu vergessen natürlich Riedlers großer Einsatz bei der Errichtung der "Halle des Kärntner Bergbaues" in Klagenfurt!
Vergeblich, weil zeitlich begrenzt und ob der Wertigkeit nicht erkannt, versuchte Heribert Riedler "seinen" Bergbau um 1990 einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Er errichtete in Radenthein am Werksgelände ein sehenswertes Bergbaumuseum, welches heute leider nicht mehr besteht.
Heribert Riedler war gebürtiger Klagenfurter und erblickte am 29. November 1930 das Licht der Welt. 1957 heiratete er nach rekordverdächtiger Zeit des Kennenlernens in Berlin/Charlottenburg seine Eva, die er kurze Zeit zuvor in Kärnten getroffen hatte. Alles begann mit einem Beinbruch, der Evas Rückreise von einem Schiurlaub in Kärnten nach Berlin verhinderte. Man lernte sich kennen und nach Evas etwas verzögerter Rückkehr nach Deutschland kam auch schon Post aus Kärnten. Eva Riedler zum schriftlichen Eil-Heiratsantrag schmunzelnd: "Er war ein Mann der Tat!"
Die junge Familie wohnte nach der Hochzeit auf der Millstätter Alpe und das Glück war perfekt, als 1959 Tochter Christine und 1961 Tochter Martina geboren wurden. Ein schwerer Schicksalsschlag für Heribert Riedler war sicherlich der frühe Tod seiner Tochter Christine im Jahre 1989. Familienglück bescherte ihm Tochter Martina: 5 Enkel (Benedikt, Fabian, Alexander, Tobias und Peter) bereicherten sein Leben und Heribert Riedler, der harte Bergmann, avancierte 2002 zum "Coolsten Opa Kärntens", gewählt von den Lesern einer Kärntner Wochenzeitschrift.
Von großer Bedeutung für Heribert Riedler waren neben dem Beruf und seiner Familie auch der Glaube und die Religion. 17 Jahre lang übte er die Funktion des Kurators der evangelischen Pfarrgemeinschaft Villach aus. 2005 wurde er für seine großen Verdienste um die Gemeinschaft mit der Ehrenkurator-Würde ausgezeichnet. Seine Heimatstadt Villach dankte Heribert Riedler für seinen Einsatz und für sein vielseitiges Engagement mit der Verleihung des Ehrenzeichens im Jahre 2009. Bereits 1968 erhielt Heribert Riedler das Silberne Verdienstzeichen der Republik Österreich von Bundespräsident Franz Jonas. Viele Menschen waren am 13. Februar 2010 nach Villach gekommen, um sich von Heribert Riedler zu verabschieden. Eine Abordnung des Corps Erz zu Leoben, ehemalige Studien- und Arbeitskollegen, Kirchenvertreter, viele Freunde und natürlich "seine" Bergleute von der Millstätter Alpe mit Fahne und im Bergkittel. Und es war sehr berührend, als Enkel Benedikt in seiner Verabschiedungsrede von seinen Erinnerungen an Opa erzählte. Ein außergewöhnliches Begräbnis für einen außergewöhnlichen Mann!
Von seinen Schmerzen erlöst ruht Heribert Riedler jetzt neben seiner Tochter Christine am wunderschönen Waldfriedhof in Villach. Das Bergbaumuseum Klagenfurt und die Kärntner Montangesellschaft werden Dipl.-Ing. Heribert Riedler in ehrendem Gedenken nicht vergessen.