Trauerrede AH Cichini, 16.03.2018
Wir haben uns heute hier zu einem Trauerkommers versammelt, um unserem verstorbenen Corpsbruder und AH des Corps ERZ die letzte studentische Ehre zu erweisen und seiner zu gedenken. Ich möchte allen, die gekommen sind für ihre Teilnahme, ob bei der Verabschiedung in der Feuerhalle Graz vor einer Woche, oder heute beim Trauerkommers, und auch allen Corpsbrüdern und Freunden die letzte Grüße gesandt haben und heute nicht teilnehmen können, herzlich dafür danken.
Die Nachricht vom Tod unseres lieben Corpsbruders AH Dipl.Ing.Dr.Mont. Otto Daghofer hat uns alle und mich besonders sehr getroffen und mit großer Trauer erfüllt. Er war Einer, der bis zuletzt ganz aktiv und voll interessiert am Corpsleben teilgenommen hat und deswegen ist sein Tod auch so schmerzvoll.
Otto Daghofer wurde am 31.3.1942 als Ältester von drei Söhnen von Rechtsanwalt Dr. Otto Daghofer und seiner Frau Maria geboren und ist am 28.2.2018 in Graz gestorben. Er wäre somit in wenigen Tagen 76 Jahre alt geworden.
Die Volksschule und das Lichtenfelsgymnasium besuchte er in Graz. Seinen Militärdienst leistete er an der Artillerieschule in Baden und in Feldbach ab, wurde Reserveoffizier, blieb natürlich diesem Engagement treu und wurde als Oberstleutnant der Miliz ausgemustert. Er ging nach Leoben, dort hatte die Familie väterlicherseits Wurzeln, und studierte Hüttenwesen. Vielleicht war auch die Verwandtschaft mit Prof. Mitsche,dem seinerzeit berühmten Professor für Metallkunde, für diesen Entschluss mitentscheidend.
Bei unserem lieben Erz wurde er bald nach Studienbeginn aktivund wurde 1962 recipiert. Bis 1964 war er aktiv, war in den SS1963 und 1964 Senior und focht 3 Schlägermensuren. Er nahm immer sehr aktiv am Corpleben teil, auf Grund seiner umfassenden technischen Begabung hat er einigen seiner jungen Corpbrüder, die sich in der Welt der Technik erst zurechtfinden mussten, sehr weitergeholfen. In diese Jahre fiel auch der Ausbau unseres 1961 erworbenen Corpshauses unter tatkräftiger Mithilfe der Aktivitas so dass auch dank der guten finanziellen Lage des Steirischen ERZzuerst der Paukboden im Keller, dann das Corpszimmer, die Sanitär und Duschräume und einige Ein-und Mehrbettzimmer bis 1966 zur Benützung zur Verfügung standen. Ich erinnere auch an die Hindukusch-Expeditionen unserer Cbr. Haslwanter und Kutschera oder den Abschluss unseres Freundschaftsverhältnisses mit Corps LusatiaBreslau, die in diese Zeit fielen.
Otto Daghofer war da immer vorbildlich und oft federführend dabei. Er wohnte damals im Daghoferhaus in der Waasenvorstadt.
Zunächst schloss er sein Studium 1969 mit der Graduierung zum Diplom-Ingenieur ab, ging zur Fa.Böhler in Kapfenberg, in der dortigen Forschungsabteilung ent wickelte er das Stranggussverfahren bis zur Anwendungsreife, kommerziellwurde es von Konkurrenzfirmen angewandt. Er beschäftigte sich sehr intensiv mit dem Elektroschlacke-Umschmelzverfahren, insbesonders den Stickstoff legierten Stählen, Stickstoff als Ersatz für das teure Chrom war damals ein großes Thema, es war auch das seiner Dissertation.
Die Promotion zum Dr.mont. Erfolgte 1976, danach trat er in die Dienste des Landes Steiermark als maschinenbautechnischer Sachverständiger und Beamter und war für Genehmigungsverfahren und Überwachung von Groß-und Kleinbetrieben, vom Handwerksbetrieb bis zumStahlwerk zuständig. Er führte auch den Titel „Dampfkesselprüfungskommissär“ auf den er besonders stolz war.
Otto war ein sehr überzeugter, korrekter, konsequenter und auch streitbarer Beamter, der sich durchaus auch mit seinen dienstlichen und politischen Vorgesetzten anlegte.Seine Auseinandersetzung mit Frau LH Klasnic füllt sicherlich mehrere Aktenordner. 2003 ging er in den Ruhestand und konnte sich dann noch stärker für das Corpsstudententum einsetzen. Dankenswerterweise übernahm er für viele Jahre die Vertretung unseres lieben Erz beim Kösener Kongress und bei der AGÖC.
In seinen Urlauben unternahm er immer wieder ausgedehnte Reisen in den Norden Schottlands und auf die dortigen Inseln. Er war außerordentlich belesen und gebildet, besonders interessierte er sich für Geschichte, Militär und Industriegeschichte 2006 wurde AH Daghofer beim Corps Danubia Graz aktiv und nahm dort am traditionellen Corpsleben teil. Große Verdienste hat er sich auch als langjähriger Vorsitzender des AHSC Graz erworben. Otto Daghofer war neben seinen Corps auch bei der ÖVP, dem Alpenverein und dem Heeres-Sportschützenverein tätig. In seinem Elternhaus in Graz Jensengasse, sah er zwei Großneffen heranwachsen, was er mit mehr Anteilnahme beobachtete, als er es sich anmerken ließ.
Lieber Otto, du hast in Freundschaft und Treue und in deiner Begeisterung für das Corpsstudententum immer bestes Erzertum gelebt. Dafür und für alles was du für unser liebes Erz getan hast, danke ich dir auch im Namen aller Erzer, du wirst uns sehr fehlen, du wirst uns Vorbild bleiben und wir werden deiner stets in treuer Verbundenheit gedenken.
Fiducia sit!
Verlass dich drauf!