Alt-Herren-Verband des Corps Erz zu Leoben
  • Startseite
  • Über uns
  • Aktuelles
  • Termine & Veranstaltungen
  • Studentenheim Steirisches Erz
  • Montanuniversitäten und ihre Corps
  • Brauchtum und Tradition
  • Von den Alten Herren
  • Mythos und Geschichte
  • Kaleidoskop
  • Intern (nur für Mitglieder)
  • Kontakt

Erinnerung an Werner Lentz

Dipl.-Ing. Werner Lentz, AH des Erz
(geb. 7.8.1970, rec. 1989)
am 10.4.2009 aus dem Leben geschieden


AH Flachberger

 

... „der deinem Lenz einst Flügel lieh´" ... - das war seine Lieblingszeile im Lied „Student sein" von Josef Buchhorn (1906). Bei dieser Zeile bewegte er so dann und wann seine Hände im Rhythmus der Musik, als würde er fliegen. Er tat dies zu unserer und zu seiner eigenen Belustigung und musste sich natürlich am Ende des Liedes immer kräftig stärken, was Werner dankbar zur Kenntnis nahm, denn das anstrengende Fliegen machte ihn immer besonders durstig.

 

... „der deinem Lenz einst Flügel lieh´" .... Ja, diese Flügel hätte Werner gut gebrauchen können, nachts am vergangenen Karfreitag, wo er am 13. Stockwerk eines Hotels stand, und seine Lebensbilanz zog. Er stürzte sich in die Tiefe und setzte damit seinem Leben im 39. Lebensjahr aus eigenem Antrieb heraus ein jähes Ende.

 

Ob ich betroffen war, als mir die Nachricht zugetragen wurde? Ja, schon. Viele gemeinsame Erinnerungen über die gemeinsame Aktivzeit, über Jahre auch als Zimmernachbar, drängten sich wieder vor den Schleier des Vergessens. Es war für uns alle eine unbeschwerte Zeit. Erz ging es sehr gut, einige volle Fuchsenställe vor und nach uns ließen Erz erblühen, und Werner, den es aus dem Burgenland im Jahr 1988 nach Leoben verschlagen hatte, war mitten drinnen. Er studierte fleißig, das Lernen ging ihm leicht von der Hand, er war ein guter Student. Er war auch ein aktiver Erzer. Sowohl als Aktiver als auch Inaktiver stellte er sich immer wieder in den Dienst unserer Gemeinschaft - als Charge, oder z.B. als Bierkassenwart. Er focht vier schneidige Partien, die Erz zur Ehre gereichten. Er war ein humorvoller Geselle, er lachte gerne, war freundlich, hilfsbereit und für jeden Spaß zu haben.

 

Ob ich überrascht war, als ich von seinem Freitod erfuhr? Nein, eigentlich nicht. Das war für mich - so arg das jetzt klingt - leider eine denkmögliche Option. Denn schon während des Studiums, insbesondere aber gegen Ende des Studiums zogen Wolken über Werner auf, die er - wie es scheint - bis zu seinem Lebensende nicht mehr los brachte. Er erkrankte damals an einer psychischen Krankheit, die er zunächst medikamentös in den Griff zu bekommen schien. Aber er war nicht mehr der Alte, je nach Dosierung zog er sich entweder stark in sich zurück, andere Male wirkte er wiederum vollkommen überdreht. Die letzten Prüfungen seines Studiums schob er - obwohl bis oben hin „angesaugt" - immer wieder hinaus und zur Diplomprüfung haben wir ihn mit stetem Zureden regelrecht hingeführt, in dem Wissen, dass es für ihn ein Leichtes sein würde, diese zu bestehen. So war es dann auch und er feierte mit uns ein letztes Mal so richtig unbeschwert, u.a. mit einer im Bergkittel geschwommenen Ehrenrunde im Bergmannsbrunnen.

 

Ob mich sein Tod nachdenklich stimmt? Ja, sehr. Wir leben in einer leistungsorientierten Gesellschaft, in der nur der besteht, der rundum fit ist - geistig, körperlich, psychisch. Wer angeschlagen ist, und Werner war durch seine Erkrankung psychisch angeschlagen, hat es schwer und gerät allzu schnell an den Rand unserer Gesellschaft. Der Weg von diesem Rand zum Rand eines Daches im 13. Stockwerk eines Wiener Hotels scheint dann - wie uns Werner auf drastische Weise aufgezeigt hat - allzu nah. Trotz einiger Anläufe von Corpsbrüdern, die ihm den beruflichen Einstieg ermöglichen wollten, schaffte er es nicht, in dem von ihm in Leoben erlernten Beruf eines Werkstoffingenieurs zu bestehen. Er zog nach Wien und ich weiß bis heute nicht so wirklich, was er eigentlich gearbeitet hat. Ich weiß nur, dass das Radfahren seine große Leidenschaft wurde. Allzu schnell haben wir uns aus den Augen verloren und ich habe ihn - bis vor einer Woche - beinahe vergessen.

 

Ob ich daraus Konsequenzen ziehe? Ja, ich nehme es mir vor. Zum ersten, das Leben und die vielen schönen und unbeschwerten Momente bewusster zu genießen und auch dankbarer zu sein, dass es mir und meinen Liebsten gegenwärtig rundum gut geht, dass ich als „Grenzgänger" - und als solche bezeichne ich viele andere in unserer Gesellschaft auch - bislang von derartigen Schicksalsschlägen verschont geblieben bin. Wir alle sind schnell vom Fenster, wie man so schön auf österreichisch sagt, stürzen tief mitten im Drahtseilakt des Lebens, wenn uns etwas widerfährt, das uns aus dem Gleichgewicht bringt. Da braucht es oft nicht viel, eine Trennung, eine Erkrankung, ein wie auch immer gearteter Verlust, die Liste ist lang. Zum zweiten, meine Freundschaften bewusster zu pflegen, und sei es „nur" mit einem Anruf, einer Email zwischendurch, um mich zu melden, ein Lebenszeichen abzugeben und damit auch kundzutun, dass mir der Mensch an der anderen Seite der Leitung etwas bedeutet. Zum dritten, in meinem Leben aus freien Stücken immer wieder in die Tiefe zu gehen, um nicht in die Tiefe zu fallen, und mich auf die Suche zu machen, vor allem auf die Suche nach der Liebe in meinem Leben. Denn wer liebt, so heißt es, dem wachsen Flügel, die es einem ermöglichen, sich in den Prüfungen des Lebens aus dem Fallen zu erheben.

 

Ob es etwas zu Beklagen gibt? Ja, den Verlust eines Corpsbruders, eines Studienfreundes, eines Mannes, der sich seinem Schicksal lange entgegen gestellt hat, schlussendlich aber doch nicht mehr weiter wollte und konnte. Seine Entscheidung gilt es zu achten.

 

Werner, wir danken für all das, was Du in unserem Leben an Gutem bewirkt hast, an Deinem Dich Einbringen für unsere Gemeinschaft, für Dein offenes Ohr, für Deine freundliche und umgängliche Art, und auch dafür, dass Du uns zumindest zu Beginn an Deinen Lebensprüfungen hast teilhaben lassen. Wir werden uns wiedersehen, verlass´ Dich drauf.

  • Erinnerung an Ferdinand Jansky
  • Erinnerung an Otto Daghofer
  • Klinggräff Medaillie 2014 an AH Skorianz
  • Stahlpreis für AH Skorianz
  • Fest der runden Erzer Geburtstage 2013
  • Erinnerung an Benno Mang
  • Erinnerung an Heribert Riedler
  • Erinnerung an Werner Lentz
  • AH Zauner am Kilimanjaro
  • Montanhistorische Wanderung Glanzkohlenbergbau Leoben-Seegraben
  • Festrede AH PIrkner (150 Jahre Silvania Tharandt)
  • AH Pesl zur Klinggräff Medaille
  • Hochzeit AH Richter in Kampala
  • Erinnerung an Erwin Kuebel
  • Theodor Christomannos (AH Mayr)...
  • 100. Stiftungsfest des OÖ Corpsphilisterverbandes, Oktober 2008
  • Besuch bei AH Schöggl in Bad Radkersburg, Juli 2008
  • Ehrensalut am Oberlandler, Barbara und Robert feierten ihren 55-er, Juni 2008
  • Klinggräff Medaille 2008 an AH Reisinger
Studentenheim Steirisches Erz
Studentenheim Steirisches Erz

zuletzt aktualisiert:

15.03.2023

Impressum | Datenschutz | Sitemap
Abmelden | Bearbeiten
  • Startseite
  • Über uns
    • Geschichte
  • Aktuelles
    • Leitbild WS 19/20 IaCB Hirschhuber
    • Reagan Kabogozza stellt sich vor
    • Kösener Wappentafel 2014
    • Aktuelles 2011
    • Corpsgeschichte Neu - 125 Jahre Corps Erz
    • Corps und Leitkultur
    • Vom VAC-Vorstand
    • Buchneuerscheinung AH Richter
  • Termine & Veranstaltungen
    • 141. Stiftungsfest
    • 136. Stiftungsfest
    • 135. Stiftungsfest
    • Törggelen in Südtirol 2011
    • AH Schöggl 2011 60-er
    • Jazz bei Erz 2009
    • Törggelen in Südtirol 2008
    • Törggelen in Südtirol 2002
    • 3. Hoffest in Wiesfleck 1999
  • Studentenheim Steirisches Erz
    • Der Studienconvent (StC)
    • Corps Mappe
  • Montanuniversitäten und ihre Corps
    • AH Franz Aubell
    • AH Peter Paschen
    • AH Helmut Flachberger
    • Corps sind weltoffen und tolerant
    • Corps TV
    • Montanuniversität Leoben (Deutsch)
    • The University of Leoben (English)
    • Chor der Montanistischen Hochschule
  • Brauchtum und Tradition
    • Das Wildererspiel
    • Berghäckel Präsentation 1996
    • Peter Ritter von Tunner Gedenktafel
    • Barbara Rede 2008
    • Schemnitz (heute Banskä Stiavnica)
    • Der Ledersprung in Leoben...
      • Einzug der Chargierten und des Professorenkollegiums
      • Einzug der Füxe
      • Rede des Rektors O.Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Wolfhard Wegscheider
      • Fuxenrede
      • Ledersprung Teil 1
      • Ledersprung Teil 2
      • Interview mit Landeshauptmannstellvertreter Dipl.-Ing. Leopold Schöggl
      • Auszug
  • Von den Alten Herren
    • Erinnerung an Ferdinand Jansky
    • Erinnerung an Otto Daghofer
    • Klinggräff Medaillie 2014 an AH Skorianz
    • Stahlpreis für AH Skorianz
    • Fest der runden Erzer Geburtstage 2013
    • Erinnerung an Benno Mang
    • Erinnerung an Heribert Riedler
    • Erinnerung an Werner Lentz
    • AH Zauner am Kilimanjaro
    • Montanhistorische Wanderung Glanzkohlenbergbau Leoben-Seegraben
    • Festrede AH PIrkner (150 Jahre Silvania Tharandt)
    • AH Pesl zur Klinggräff Medaille
    • Hochzeit AH Richter in Kampala
    • Erinnerung an Erwin Kuebel
    • Theodor Christomannos (AH Mayr)...
      • Rede von Mag.pharm. Günther Hochstöger
      • Beitrag aus Einst und Jetzt, 8 (1963) von Mag.pharm. Dr.phil. Karlheinz Pollner
      • AVS Mitteilungen März 2007 von Peter Pallua
    • 100. Stiftungsfest des OÖ Corpsphilisterverbandes, Oktober 2008
    • Besuch bei AH Schöggl in Bad Radkersburg, Juli 2008
    • Ehrensalut am Oberlandler, Barbara und Robert feierten ihren 55-er, Juni 2008
    • Klinggräff Medaille 2008 an AH Reisinger
  • Mythos und Geschichte
    • Geschichte
      • Deutschbaltische Mensuren in Dorpat
      • Kulturgeschichte der Verbindungsnamen
      • Gedenken an die jüdischen Korporierten
      • 48ers (Carl Theodor Greiner und Friedrich Hecker)
      • Über die Säbelmensur
      • Corpsstudenten im Widerstand gegen Hitler
    • Interview
      • Interview Roland Girtler
    • Literatur
      • Arthur Koestler
      • Franz von Kobell, der Vater des "Brandner Kaspar"
      • Gregor von Rezzori
    • Mythos
      • Mythos Corps
    • Persönlichkeiten
      • Wilhelm Emmanuel von Ketteler
    • Porträt
      • Wilhelm Liebknecht zum 120. Todestag
    • Thema
      • Corpsstudenten in der Geistlichkeit
    • Zeitgeschichte
      • Revolution 1848/49
      • Der Steiger geht
    • Corpsstudenten
      • Bismarck, Otto Fürst von
      • Heine, Heinrich
      • Ketteler, Wilhelm Emanuel Freiherr von
      • Liebknecht, Wilhelm
      • Marx, Karl Heinrich
  • Kaleidoskop
    • Gradieranlage Altaussee
    • Polnische Studenten in Leoben
    • Leoben 1948
    • Bruno Kreisky und die Corpsstudenten
    • Kärntner Abwehrkampf 1918 - 1920
    • Rebenhof - Hartmut Aubell
    • Zwei tödliche Duelle
    • Die Erzbergbahn
  • Intern (nur für Mitglieder)
    • Mitglieder
      • Verzeichnisse
      • Änderungsmeldung
    • Semesterberichte
    • Corpsgeschichte...
      • Ledersprung 1991, 1993, 2001 und 2002
      • Zeichnungen Biberich
      • Zeichnungen Kuebel
      • Als ich Student in Leoben war (EM Pelzel)
      • Leibfamilien Stammbäume
    • Protokolle (GC, AHC)
    • Statuten (Dokumente)
    • Quod libet (eine Spielanleitung)
    • VAC (oAT)...
      • Rundbriefe
      • Zukunftskommission
      • Ehrenordnung
    • AGOeC / AHSC
    • Lausitzer Zeitung
  • Kontakt