Text: Rudolf Baumback, 1874
    Melodie: Franz Abt, 1878
    1.  Keinen
    Tropfen im Becher mehr
    und der Beutel schlaff und schwer,
    lechzend Herz und Zunge :
    „Angetan hat´s mir dein Wein,
    deiner Äuglein heller Schein,
    |: Lindenwirtin, du junge !“ :|
    2. 
    „Angekreidet wird hier nicht,
    weil´s an Kreide uns gebricht“,
    lacht die Wirtin heiter.
    „Hast du keinen Heller mehr,
    gib zum Pfand dein Ränzel her,
    |: aber trinke weiter !“ :|
    3. 
    Tauscht der Bursch sein Ränzel ein
    gegen einen Krug voll Wein,
    tät´ zum geh´n sich wenden.
    Spricht die Wirtin : „Junges Blut,
    hast ja Mantel, Stab und Hut,
    |: trink und laß´ dich pfänden !“ :|
    4. 
    Da vertrank der Wanderknab´
    Mantel, Hut und Wanderstab,
    sprach betrübt : „Ich scheide !
    Fahre wohl, du kühler Trank,
    Lindenwirtin, jung und schlank,
    |: liebliche Augenweide !“ :|
    5. 
    Spricht zu ihm das schöne Weib :
    „Hast ja noch ein Herz im Leib,
    laß mir´s, trauter Wand´rer !“
    Was geschah ? Ich tu´s euch kund :
    Auf der Wirtin rotem Mund,
    |: brannte heiß ein and´rer ! :|
    6. 
    Der dies neue Lied erdacht,
    sang´s in einer Sommernacht
    lustig in die Winde.
    Vor ihm stand ein volles Glas,
    neben ihm Frau Wirtin saß,
    |: unter der blühenden Linde. :|
    7. 
    Als der Lindenwirt nun sah,
    was mit seiner Frau geschah,
    hielt er es für Sünde;
    und er nahm den Wanderstab,
    prügelt´ Frau und Wanderknab´
    |: unter der blühenden Linde ! :|