Text: Ottokar Kernstock, 1897
Melodie: Hans Kloepfer, vor 1914
1. Vale
universitas,
Bursa und Taberne !
Blumen dringen durch das Gras
und uns lockt die Ferne.
Zwar faßt unser fahrend Gut
leicht ein winzig Tüchlein,
doch was schadt´s ? Was not uns tut,
schafft ein Zaubersprüchlein :
Sumus de vagantium
ordine laudando, petimus viaticum
porro properando, porro properando !
2.
Abbas illustrissimus
ist in jungen Jahren
auch als vagans clericus
durch das Land gefahren.
D´rum winkt er dem Kellner gleich,
hört er drauß´ uns pochen,
denkt der Zeiten säldereich,
da er selbst gesprochen :
Sumus de vagantium…
3.
Seh´n wir im Vorübergeh´n
eine Maid im Gärtlein
zwischen Gilg und Rosen steh´n,
klopfen wir ans Pförtlein.
Neigt sie sich verschämt uns zu,
fragend, was wir gehren :
Einen Kuß, Blauäuglein du !
Einen Kuß in Ehren !
Sumus de vagantium…
4.
Vor dem Pfarrhaus schreckt ein Drack
oft uns arme Pilger :
„ Hebt euch weg, Vagantenpack !
Schnöde Weinvertilger !“
Doch es winkt des Pfarrherrn Hand
hinter´m Drachen milde;
Das Barett zieh´n wir galant
vor der bösen Hilde.
Sumus de vagantium…
5.
Tat ein Schloß auch nie sich auf,
Feinden, die´s berannten,
stürmen wir´s im Siegeslauf,
fröhliche Vaganten.
Eine Tageweise hell
bläst zum Gruß der Türmer;
Herr und Troß ergibt sich schnell,
schallt der Ruf der Stürmer :
Sumus de vagantium…
6.
Und wenn ab das Glück sich kehrt,
uns´re Wangen blassen,
der die jungen Raben nährt,
wird uns nicht verlassen.
Steht sein Bild am Straßenrand,
traut im Tannenreise,
grüßen wir´s mit Mund und Hand
und dann fleh´n wir leise :
Sumus de vagantium…