Der Leobener Weinbauer Hartmut Aubell gewann mit seinem ersten in Eigenregie gebrannten Schnaps eine Goldmedaille bei der Destillata.
Er ist gerade in der Meisterausbildung zum Winzer. Also steht der Wein im Mittelpunkt des Lebens von Hartrnut Aubell. Auch, aber nicht nur, wie die Ergebnisse der Destillata 2008 in Salzburg - der internationalen Edelbrand-Meisterschaften - beweisen.
Mit seinem ersten Brand in Eigenregie, einem Kriecherlschnaps, erreichte Aubell eine Goldmedaille. "Darüber habe ich mich wirklich sehr gefreut, denn eigentlich wollte ich nur interessenshalber wissen, wo ich international derzeit stehe. Und die Destillata hat ja den besten Ruf", so Aubell.
"Saftige, frische Aromatik mit unbedingter Typizität und elegant integriertem Steinton", so wird Aubells Kriecherldestillat in Salzburg verbal beurteilt. Und es werden ihm elegante Finessen am Gaumen zugeschrieben. Mit seinem Kirsch- und auch mit dem Quittenschnaps schaffte der junge Schnapsbrenner jeweils eine beachtliche Bronzemedaille.
Diese Erfolge spornen ihn an, wie er bestätigt. Dem Schnaps widmet sich Aubell nicht am Weingut Rebenhof in der Südsteiermark, dessen Eigentümer und Geschäftsführer er seit Beginn des Jahres ist, sondern im Schloss Friedhofen in St. Peter Freienstein. "Und das wird auch weiterhin so bleiben. Der Verkauf läuft aber über den Rebenhof" , so Aubell. Er führt die Erfolge beim Schnaps auch auf die gute Qualität des Obstes zurück. "Wir verwenden nur eigenes Obst. Unsere Bäume werden nicht gespritzt und nicht behandelt, daher tragen sie halt nur alle zwei Jahre. Auch die Erfahrung meines Vaters beim Schnapsbrennen spielt natürlich eine wichtige Rolle. Und ich habe seine gute Nase mitbekommen", so Aubell.
Wie er überhaupt seinen Eltern sehr dankbar ist. "Ohne ihre finanzielle Unterstützung hätte ich nicht so wichtige und gute Erfahrungen im Ausland machen können", betont der 27-Jährige. Konkret meint er seine Ausbildung im französischen Bordeaux, wo er als Praktikant in die alte Weinwelt Frankreichs eintauchen und sich großes Wissen aneignen konnte. "Davon habe ich sehr profitiert, auch was die internationalen Kontakte betrifft, die ich in Frankreich knüpfen konnte."
Die Führung des Weinguts Rebenhof sei für ihn Neuland und mit großer Verantwortung verbunden, aber "auch hier steht die ganze Familie voll hinter mir", so Aubell. Er werde jedenfalls seine ganze Kraft in die Arbeit als Weinbauer investieren, denn die Latte liege sehr hoch. "Ich möchte die Qualität des Weines weiter steigern. Es kann bei uns nur um Qualität gehen, für Quantität sind wir ohnehin zu klein", erklärt Aubell. Der Rebenhof solle aber familiär und überschaubar bleiben.
Und wenn sich Hartmut Aubell einmal frei machen kann, dann trifft er sich gerne mit seinen Freunden aus Leoben. "Ich habe einige von ihnen vom Bier zum Wein gebracht, was in der Bierstadt nicht so einfach ist", so der junge Weinbauer.
(Quelle: Kleine Zeitung Sonntag 23. März 2008, Andrea Seebacher)