Rüdiger Richter zur Vermählung mit Frau Robinah geb. Najjombwe, Tochter des kürzlich verstorbenen Dr. Francis Ntabaazi of Namagoma in Uganda, am 19.12.2008. Er schreibt dazu: "Da die Familie mit Präsident Museveni verwandt ist, gab's in Leoben das lustige Gerücht, daß ich im Kabinett von Museveni Bergbauminister werde. Leider stimmt's nicht. Wie schade..." (Quelle: Lausitzer Zeitung)
Liebe Corpsbrüder,
dies hier soll ein kurzer Bericht über ein nicht ganz alltägliches, naja wahrscheinlich sehr einzigartiges Ereignis im Leben eines noch relativ jungen Corpsstudenten sein. Alles begann mit einem Besuch von unserem lieben AH Richter II anlässlich der vom 12. bis 14. November 2008 stattfindenden DepoTech in Leoben. Trotz seines leider sehr kurzen Aufenthaltes in Leoben verstanden wir uns gleich von Anfang an sehr gut. Er erzählte mir von seiner Arbeit und seiner Hochzeit, welche er in Uganda zu einem Zeitpunkt, den ich nicht genauer erfuhr, feiern würde. Durch diese etwas unpräzise Art ging ich davon aus, dass sie erst irgendwann im Jahr 2009 stattfinden würde und sagte, dass es schon eine Couleurhochzeit sein solle. Wenngleich ich mir nicht ganz sicher war, ob Rüdiger das ganz ernst nahm. Nach seiner Abreise hatten wir losen Email-Kontakt, bis ich Mitte Dezember das Datum erfuhr, nämlich der 20.12.2008. Nach kurzem anfänglichem Zaudern und einem Gespräch mit meiner Mutter, die mir in einer sehr direkten Art klar machte, dass ich fliegen muss, entschloss ich mich am 16. Dezember den Flug nach Kampala für den 18. Dezember zu buchen. Nach kurzer Rücksprache mit AH Pichler bekam ich dann noch Malariaprophylaxe und machte mich auf den Weg nach Schwechat. Der Flug war sehr angenehm bis auf die 8,5 Stunden Aufenthalt in Dubai.
Bei der Abholung in Entebbe wurde ich sehr nett von vielen Leuten empfangen, die alle zu meiner Ankunft sangen und tanzten. Andere behaupten, sie hätten die Kaaba besucht, aber ich bin mir sicher, dass sie sich über den Besuch eines Erzers gefreut haben. Es ging dann gleich nach einem Zwischenstopp in mein sehr schönes Hotel, zum Frisör und zum Essen, wo ich die Möglichkeit bekam, Rüdigers neue Familie, seine Frau Robina und seine Stieftochter Chrystl kennen zu lernen. Es war sehr nett und wir besprachen den Ablauf der kirchlichen Trauung und der anschließenden Feier. Am nächsten Tag fuhren wir mit Motorradeskorte zum Photographen und danach zur kirchlichen Trauung. Der Pfarrer fand die ganze Sache mit dem chargieren sehr schön und sagte mir, dass er so was gerne bei mehr Hochzeiten sehen würde. Die Trauung war sehr schön und im Gegensatz zu denen, die ich bis dahin gesehen hatte, war auch der Bräutigam gerührt. Nach kurzen Zwischenstopps für Photos an verschiedenen paradiesisch anmutenden Orten ging es dann zu den Feierlichkeiten dieser - wie mir nachher erklärt wurde - sehr kleinen Hochzeit (es waren nur 500 anstatt der normal über 1000 Gästen, da ich Rüdigers einziger Gast war). Der Verlauf der Feier war auch fast wie bei uns: Essen (einheimisches wie Kochbananen, Fisch, Huhn und Schwein), Getränke (sehr gutes Bier, das wie Helles schmeckt) und Torte. Sie wurde ebenfalls mit Reden - es gab natürlich auch eine Vertreterrede mit einer Corpsgeschichte, einem neuem Wappenglas und einer Flasche Schnaps von AH Aubell II (die den Urlaub aber nicht überlebte) als Geschenke - und mit traditionellen Tänzen der Baganda (der Stamm von Robina) aufgewertet. Es wurde viel einer meiner - und ich glaube auch Rüdigers - großen Leidenschaften nachgegangen nämlich dem Tanzen. An diesem Abend bekamen die Gäste auch eine große Ladung der Leobener Tradition zu sehen, vom Voll- bis zum Salonwichs, Lederhosen und natürlich auch ein paar Bierjungen konnten sie mitverfolgen. Bemerkenswert war auch, dass um Punkt 24.00 Uhr die Feier endete und auch alle wirklich gingen, was ich in unseren Breiten noch nie gesehen hätte. Eine Sache die sicher so mancher Ehemann auch bei uns gerne sehen würde ist, dass es unüblich ist, nach der Hochzeit noch Kontakt mit seiner Schwiegermutter zu haben. Ihr die Hand zu geben ist sogar verboten. Am folgenden Tag übersiedelten Robina, Rüdiger und ich in das Munyonyo Commonwealth Ressort, ein 5-Sterne-Hotel, in dem auch die Queen wohnt, wenn sie mal ihre Ländereien abklappert. Dort verbrachte ich die restliche Zeit mit Ausflügen (auf den Viktoriasee, zum Äquator den ich mir etwas breiter vorgestellt hätte, in das Landesmuseum und in den Zoo), gutem landestypischem Essen, einigen Bieren und dem mit großem Abstand besten Kaffee den ich je getrunken habe. Aber alles geht irgendwann zu Ende und so musste ich am 10. Tag wieder die Heimreise antreten. Vor meinem Abflug fuhren wir noch an dem recht großen Seegrundstück vorbei, welches Rüdiger Robina zur Hochzeit geschenkt hatte. Nach einer herzlichen Verabschiedung stieg ich in meinen Flieger und verließ dieses schöne Land.
Abschließend muss ich sagen, dass ich definitiv nicht frei von Vorurteilen auf diese Reise ging und das was ich bei meiner Zwischenlandung in Addis Abeba gesehen hatte, war nicht grade ein Grund zur Hoffnung. Aber Uganda ist anders, hier sieht man nicht nur Slums, sondern meistens gemauerte Ziegelhäuser, etwas kleiner aber eigentlich recht ähnlich wie in Europa. Die Leute waren alle sehr nett und man hat ein besseres Sicherheitsgefühl als in einer großen italienischen Stadt. Die Temperaturen waren sehr angenehm und die Gelsen nicht lästiger als bei uns in den Sommermonaten.
Durch diese Reise hat sich mein Horizont definitiv erweitert und es war mit Abstand das schönste Erlebnis meines Lebens. Wann bekommt man sonst die Chance, die sicherlich 1. Couleurhochzeit in Uganda und vielleicht sogar die 1. in Afrika zu chargieren.
Ich möchte mich bei Rüdiger für die Möglichkeit und die Unterstützung bedanken, bei meiner Mutter für das Überreden, bei AH Pichler für die medizinische Beratung und natürlich beim Säckl für den Zuschuss.
iaCB Riedl II