Möglicherweise ist die Europaidee heute so gefährdet wie seit Jahrzehnten nicht mehr. CORPS sprach mit einem ihrer profiliertesten Verfechter: dem Erzherzog von Österreich Karl von Habsburg-Lothringen. Sein Vater Otto von Habsburg, der letzte Kronprinz Österreichs, war nicht nur einer der Vorkämpfer der Europaidee, sondern gab auch zahlreiche Impulse für den Fall des Eisernen Vorhangs. Karl von Habsburg-Loth-ringen stellt seine Idee eines geeinten Europas vor, spricht darüber, wie es gelingen kann, Traditionen und Werte über Generationen weiterzugeben, und welche Bedeutung für ihn Studentenverbindungen haben.
Plädoyer des Corpsstudenten und früheren Präsidenten des Europaparlaments Klaus Hänsch für ein mutiges Nachdenken über unseren Kontinent.
Die Corps prägen seit über 200 Jahren die Wirtschaft, Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur Mitteleuropas, insbesondere Deutschlands und Österreichs. Das Konzept des lebenslangen Freundschaftsbunds unter aktuellen und ehemaligen Studenten, die sich gegenseitig unterstützen, sich füreinander einsetzen und einen positiven Generationenvertrag pflegen, ist nicht nur bis heute attraktiv, sondern auch zeitlos. Wie stark diese Anziehungskraft ist, zeigt sich nicht zuletzt durch den Umstand, dass viele jüngere Verbindungen in Osteuropa auf die Corps blicken. Tatsächlich ist das aber nichts völlig Neues. Die kulturelle Strahlkraft der Corps hat bis in die östlichsten Universitäten deutscher Zunge gewirkt. So gab es nicht nur im alten Dorpat zahlreiche Korporationen, sondern auch in Czernowitz und Lemberg, zwei Städten in der heutigen Ukraine. Der österreichische Studentenhistoriker Gregor Gatscher-Riedl wirft in seinem Beitrag einen kenntnisreichen Blick darauf.