Text: Theodor Körner, 1813
Melodie: Karl Maria von Weber, 1814
1. Was
glänzt dort im Walde im Sonnenschein ?
Hör´s näher und näher brausen.
Es zieht sich herunter in die düsteren Reih´n
und gellende Hörner schallen darein
und erfüllen die Seele mit Grausen.
Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt :
|: Das ist, das ist Lützows wilde, verwegene Jagd ! :|
2.
Was zieht dort rasch durch den finsteren Wald
und streift von Bergen zu Bergen ?
Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt;
Das Hurra jauchzt, und die Büchse knallt,
es fallen die fränkischen Schergen.
Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt :
|: Das ist, das ist Lützows wilde, verwegene Jagd ! :|
3.
Wo dort Reben glühen, dort braust der Rhein,
der Wütrich geborgen sich meinte;
da naht es schnell wie Gewitterschein
und wirft sich mit rüstigen Armen hinein
und springt ans Ufer der Feinde.
Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt :
|: Das ist, das ist Lützows wilde, verwegene Jagd ! :|
4.
Was braust dort im Tale die laute Schlacht ?
Was schlagen die Schwerter zusammen ?
Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht,
und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht
und lodert in blutigen Flammen.
Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt :
|: Das ist, das ist Lützows wilde, verwegene Jagd ! :|
5.
Wer scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht,
unter winselnde Feinde gebettet ?
Es zuckt der Tod auf dem Angesicht,
doch die wacker´n Herzen erzittern nicht,
das Vaterland ist ja gerettet !
Und wenn ihr die schwarzen Gefallenen fragt :
|: Das ist, das ist Lützows wilde, verwegene Jagd ! :|
6.
Die wilde Jagd und die deutsche Jagd
auf Henkersblut und Tyrannen !
D´rum, die ihr uns liebt, nicht geweint, nicht geklagt;
das Land ist ja frei und der Morgen tagt,
wenn wir´s auch nur sterbend gewannen !
Und von Enkel zu Enkeln sei´s nachgesagt :
|: Das ist, das ist Lützows wilde, verwegene Jagd ! :|