Text: Braun´s Liederbuch für Studenten, 1845
Melodie: Karl Gottlieb Reißiger, 1822
1. S´gibt
kein schöner Leben als Studentenleben,
wie es Bacchus und Gambrinus schuf;
in die Kneipe laufen
und sein Geld versaufen,
ist ein hoher, herrlicher Beruf.
Ist kein Geld in Bänken,
ist doch Pump in Schenken
für den kreuzfidelen Studio !
Ist das Moos entschwunden,
wird ein Bär gebunden,
immer geht´s in dulci jubilo !
2.
Auch von Lieb´ umgeben ist´s Studentenleben,
uns beschützet Venus Cypria !
Mädchen, die da lieben
und das Küssen üben,
waren stets in schwerer Menge da.
Aber die da schmachten
und platonisch trachten,
ach, die liebe Unschuld tut nur so !
Denn so recht inwendig
brennt´s doch ganz unbändig
für den kreuzfidelen Studio !
3.
Will zum Kontrahieren einer mich tuschieren,
gleich gefordert wird er augenblicks !
„Bist ein dummer Junge !“
Und im raschen Sprunge
auf Mensur geht’s in Paukantenwichs.
Schleppfuchs muß die Waffen
auf den Paukplatz schaffen;
Quarten pfeifen, Terzen schwirren froh.
Hat ein Schmiß gesessen,
ist der Tusch vergessen
vor dem kreuzfidelen Studio !
4.
Der Alte spricht : „Das Raufen und das Kneipenlaufen
nützt dir zum Examen keinen Deut´ !“
Doch dabei vergißt er,
daß er ein Philister
und daß jedes Ding hat seine Zeit.
Traun, das hieße lästern,
schon nach sechs Semestern
ein Examen – nein, das geht nicht so !
Möchte nie auf Erden
etwas and´res werden
als ein kreuzfideler Studio !